Gibt es Zitronenpfeffer als Pfeffersorte?
Einen eigenständigen Zitronenpfeffer gibt es eigentlich nicht, da ein reiner Zitronenpfeffer nirgendwo wächst. Im Grunde ist der bei uns unter diesem Namen bekannte und gebräuchliche Pfeffer lediglich eine Mischung aus vielen Gewürzen. Die Mischung basiert auf geschroteten Pfefferkörnern unter Hinzugabe grob gemahlener Zitronenschale.
Dieser Pfeffer sollte aber auf keinen Fall mit dem indonesischen Zitronenpfeffer verwechselt werden. Botanisch heißt dieser Zanthoxylum acanthopodium. Er ist auch bekannt als Andaliman Pfeffer, einem Verwandten vom berühmten Szechuanpfeffer.
Inhaltsverzeichnis:
Der eher bekannte Szechuanpfeffer, auch chinesischer Pfeffer oder Blütenpfeffer genannt, zeichnet sich durch eine prickelnde Schärfe und einem Hauch einer reifen Zitrone aus. Damit kommt er somit einem Pfeffer mit richtigem Zitronengeschmack am nähesten.
Indonesischer Zitronenpfeffer
Zurück zum Andaliman Pfeffer, dem indonesischen Zitronenpfeffer. Dieser trägt als einziger wohl diesen Namen zu Recht, denn er ist natürlich keine Pfeffermischung und eine grandiose Köstlichkeit. Dieses Pfeffergewächs wächst ausschließlich wild im nördlichen Teil von Sumatra. Die sehr seltene Pflanze ist nicht zu kultivieren; alle diesbezüglichen Versuche scheiterten kläglich.
Das hat zur Folge, dass die Rispen, die übrigens das ganze Jahr über reifen, mühsam von Hand geerntet werden müssen. Nicht die üblichen Pfefferkörner, sondern die komplette Rispe des Andaliman werden geerntet. Die im Urwald geernteten Ranken werden in Körben aus Schilf oder ähnlichem Material gesammelt. Dann werden sie in der Sonne getrocknet. Bei diesem Vorgang bleiben letztendlich ca. 85 bis 90 Prozent der Ursprungsmasse über.
Pfeffer Pflanze
Die Pfeffer Pflanze des Andaliman Pfeffers ist sehr speziell. Das heißt, sie wird sehr speziell behandelt. Ähnlich dem Opi Luwak Kaffee, bei dem von den Fleckenmusangs, einer Katzenart, die Kaffeekirschen aufgefressen und dann wieder ausgeschieden werden, geschieht etwas fast gleichartiges.
Der Andaliman Pfeffer verbreitet sich ausschließlich durch den Verzehr von Vögeln. Diese scheiden dann aber während des Fliegens Teile der Pflanze wieder aus. Einige spezielle Enzyme aus der Nachlassenschaft der Vögel lassen den Pfefferstrauch wachsen und sorgen so für die Verbreitung der Sträucher.
Da die Verbreitung der Pflanze durch diese sehr eigene Art nur vereinzelte Pflanzen hervorbringen, ist die Suche und Ernte der Pfeffer Pflanze sehr aufwändig und sehr mühsam. In Sumatra selbst wird die seltene Pflanze mit großer Ehrfurcht behandelt und nur zu Feierlichkeiten, meist mit einem Glas edlen Wein, selbst genossen.
Wozu passt Zitronenpfeffer besonders gut
Ursprünglich als Gewürz vieler Fischgerichte angewandt, wird dieser Pfeffer heute zu Gemüse, Salaten und Geflügel und vielen Fleischgerichten verwendet. In unseren Breitengraden wird inzwischen auch zu Karpfen, Kabeljau, Saibling, Forelle, Schellfisch, Steinbeißer und Lachs durchaus Zitronenpfeffer zum Würzen genutzt.
In asiatischen Gerichten kommt er standardmäßig zum Einsatz und veredelt Fleischeintöpfe und sehr oft auch Pilzgerichte.Dazu ist er Bestandteil diverser chinesischer Würzsalze.
Durch seiner aromatisierenden Zitronennote wird Zitronenpfeffer zunehmend auch für Süßspeisen, Schokolade und Desserts genutzt. Auch spezielle Eissorten harmonieren sehr gut mit Zitronenpfeffer.
Rezept
Ähnliche Pfeffersorten
Bhutan-Pfeffer
Aus dem Königreich Bhutan stammt noch ein Pendant zum Indonesischen Zitronenpfeffer. Beim Bhutan-Pfeffer handelt es sich um eine etwas kleiner ausgefallene Art des großen Bruders Szechuanpfeffer. Auch dieser Pfeffer hat nichts mit dem schwarzen oder dem weißen Pfeffer zu tun, sondern ist ein Verwandter der Zitruspflanzen.
Bhutan ist ein buddhistisches Königreich am östlichen Rand des Himalayas. Bhutan bietet viele eindrucksvolle Landschaften mit subtropischem Flair und hat mit dem Naturparadies Sikkim im Herzen des Himalayas ein sehr beeindruckendes Kleinod an Ursprünglichkeit bewahrt. Mehr als 80% des Landes liegen auf einer Höhe von über 2.000 Metern und bieten deshalb auch für die Pflanzenwelt ungewöhnliche Voraussetzungen. Umgeben von den Staaten Nepal und China wachsen hier die Pflanzensträucher des Bhutan Zitronenpfeffers.
Hier oben im Gebirge ist die Ernte noch ein wenig mühsamer als an anderen Orten, in denen der Zitronenpfeffer wächst. Nach der Trocknung der Früchte öffnen diese sich und dunkle, schwarze Samenkörner fallen heraus. Es kommen aber nur die aromatischen Samenkapseln in den Verkauf. Auch bei dem Bhutan Zitronenpfeffer kann es vorkommen, dass die Kapseln noch an den Pflanzenrispen hängen.
Der Bhutan-Pfeffer gehört zu dem chinesischen Fünf-Gewürze-Pulver. Zu diesen gehören noch Gewürznelken, Zimt, Sternanis und Fenchelsamen.
Timut Pfeffer
Der Timut Pfeffer (Zanthoxylum armatum) ist ein direkter Verwandter des chinesischen Szechuanpfeffers und gehört damit ebenfalls nicht zu der echten Pfefferfamilie, sondern zu den Rautengewächsen. Der Timut-Pfeffer wächst ebenfalls wild und zwar in Nepal. Er wird ebenso mühsam von Hand geerntet. Im direkten Vergleich zum Szechuanpfeffer fallen die Fruchtkörper etwas dunkler und kleiner aus
Das unvergleichliche Aroma von Timut-Pfeffer ist belebend, sehr aromatisch, pikant und sehr appetitlich. Damit gehört auch er in den Bereich von Zitronenpfeffer. Er bewirkt, wie alle Szechuanpfeffer eine leicht berauschende Empfindung. Der Geschmackssinn orientiert sich in Richtung Grapefruit-Zitrone-Limette. Der Duft geht dabei in dieselbe Richtung. Aus diesem Grund wird der Timut-Pfeffer auch Grapefruitpfeffer genannt.
Verwendung von Timut-Pfeffer
Der Timut-Pfeffer wird wie der sonstige Zitronenpfeffer verwendet. Er findet bevorzugt Anwendung bei hellem Fleisch und bei Meeresfrüchten. In Wok-Gerichten, Reis-Gerichten und Currys harmoniert er besonders gut mit Ingwer, Koriander und Kreuzkümmel.
Durch die Eigenschaft von scharf und fruchtig ist der Timur-Pfeffer der Garant dafür, Süßspeisen eine besondere Note zu verleihen. Dazu gehören auch Puddings, Marmeladen, Schokolade oder frisches Obst.
Um dem Timut-Pfeffer seine ätherischen Öle zu erhalten, sollte er vor Wärme, Licht und Feuchtigkeit geschützt werden. Daher empfiehlt es sich, den Pfeffer in dunklen und luftdichten Gefäßen zu lagern. Außerdem sollte die Umgebungstemperatur nicht über 15 – 16 Grad Celsius zum lagern betragen.
Timut-Pfeffer und Gesundheit
In der traditionellen chinesischen Medizin sind allgemein die Gewürze Bestandteile von Heilverfahren. Auch bei gesundheitserhaltender Vorsorge spielen Gewürze eine große Rolle. Für den Timut-Pfeffer gilt hier insbesondere seine Schärfe, die außerordentlich gut bei Verdauungsproblemen helfen kann. Da der Pfeffer auch die Produktion von Gallensaft anregt, hilft er auch nachhaltig bei Magenbrennen und Magenkrämpfen.
Allgemein wirkt Timut-Pfeffer auch appetitanregend und antibakteriell; außerdem wird ihm beruhigende Wirkung nachgesagt.
Cumeo Pfeffer
Als dritter im Bunde der ähnlichen Zitronenpfeffersorten ist der Cumeo-Pfeffer zu erwähnen, der in Europa relativ unbekannt ist.
Auch dieser Pfeffer ist in der Himalaya Region zu Hause. Er wächst dort im südöstlichen Teil des Himalayas ebenfalls wild an bis zu 6 Meter hohen Sträuchern. Nach der Ernte, die mehrere Male im Jahr erfolgen können, werden die geernteten Beeren in speziellen Hütten oder Häuschen zur Trocknung gelagert.
Allerdings sind sich Wissenschaftler und Botaniker noch nicht ganz einig, wohin der Cumeo-Pfeffer eigentlich wissenschaftlich gehört. Entweder gehört er zu den Rautengewächsen (Rutaceae oder Zanthoxylum), wie auch der Timut-Pfeffer oder eher zu den Lorbeergewächsen (Lauraceae).
Der Cumeo-Pfeffer vereinigt in einzigartiger Weise diverse Aromen von Pomelo, Zitronenmelisse und Grapefruit zu einer milden Schärfe und ganz wenig bitterer Bestandteile.
Daher ist er ebenso wie der Timut-Pfeffer neben den üblichen asiatischen Fleisch- und Fischgerichten besonders für Backwaren, Süßspeisen und Desserts geeignet. Auch für Smoothies, Cocktails und Tortensnacks ist der Cumeo-Pfeffer bestens geeignet.
Der Cumeo-Pfeffer sollte nicht mitgekocht werden, sondern erst zugegeben werden, wenn die Speisen zubereitet sind.
Der Cumeo-Pfeffer gibt seine seine ätherischen Öle erst frei, wenn die getrockneten Beeren gemahlen werden. Da die äußere Schale dabei zerbrochen wird, ist es das Sinnvollste, kurz vor dem Verzehren oder servieren der Speisen den Pfeffer aus der Mühle frisch über den Speisen zu vermahlen.