Rapsöl
Der Raps
Der Beginn des Rapsanbaues wird in Indien, etwa 2.000 Jahre vor Christus, vermutet. In Europa datieren die ersten Hinweise auf einen Rapsanbau rd. 1.250 Jahre später, also um 750 Jahre vor Christus. Es ist bekannt, dass die alten Römer den Raps und auch die Samen und deren Ölgehalt schon kannten.
Inhaltsverzeichnis:
Der Raps gehört als Pflanzenart zur Pflanzenfamilie der Kreuzblütengewächse mit der Artbezeichnung Brassicaceae und trägt den botanischen Namen Brassica napus. Die Ganz typischen Kreuzblütler sind übrigens Grünkohl, Blumenkohl, Rosenkohl, Wirsing und Spitzkohl. Seltener, aber auch noch immer, wird das Rapsöl auch aus Ölrübsen (Brassica rapa subsp. oleifera), auch bekannt als Rüböl, gewonnen.
Rapsöl - Die Pflanze
Die Rapspflanze wächst als aufrechte Pflanze, die zwischen 65 Zentimetern bis 1,50 Meter hoch werden kann. Sie hat blaugrüne Blätter und goldgelbe Blüten. Sie bildet Schoten von 6 bis 10 Zentimetern Länge. In den Schoten findet man dann ca. 15 bis 20 dunkelbraune oder (meist) schwarze kugelförmige Samen mit einem Durchmesser von ca. 3 Millimetern.
In der EU und in Deutschland werden überwiegend Winterraps Sorten zur Aussaat verwendet. Die Aussaat beginnt im August/September. Die optisch so tolle Rapsblüte beginnt dann Mitte April.
In der Zwischenzeit haben sich aus den Blüten die Schoten entwickelt. In der Regel beginnt die Ernte in Deutschland Ende Juli. In Deutschland werden zurzeit etwa drei Millionen Tonnen Raps geerntet. Zum Einsatz kommen besondere Mähdrescher, die unbedingt einen speziellen Rapsschneider haben müssen. Mit den herkömmlichen Mähdreschern würde eine Ernte der Rapspflanzen absolut nicht möglich sein.
Aufgrund seiner hervorragenden Stellung in der Ernährung hat das Rapsöl eine große Bedeutung erlangt. Fast einhundert Millionen Tonnen werden inzwischen weltweit erzeugt.
Nachfolgend eine Liste der größten Rapsölerzeugung weltweit:
Kanada – 19,0 Millionen Tonnen;
China – 13,1 Millionen Tonnen;
Indien – 7,7 Millionen Tonnen;
Frankreich – 3,6 Millionen Tonnen;
Ukraine – 3,3 Millionen Tonnen.
Deutschland – 3 Millionen Tonnen.
Polen – 2,3 Millionen Tonnen.
Australien – 2,3 Millionen Tonnen.
Russland – 2,1 Millionen Tonnen.
Großbritannien – 1,8 Millionen Tonnen.
Inzwischen ist das Rapsöl das beliebteste Öl in Deutschland geworden. Ob für die warme oder die kalte Küche oder zu medizinischen und kosmetischen Zwecken, bei Rapsöl ist immer eine Sorte für den eigenen Verwendungszweck zu finden.
Rapsöl - Gewinnung
Bei der Ölgewinnung muss zwischen Rapsöl und Rapskernöl unterschieden werden. Beim Rapsöl wird der Samen mitsamt seiner Schale gepresst, beim Rapskernöl wird nur der Samen gepresst. Das ergibt beim Rapskernöl einen anderen, nämlich leicht süßlichen Geschmack.
Beide Öle werden in der Regel kalt gepresst, das heißt, beim Pressen entstehen keine Temperaturen, die über 40 Grad Celsius liegen. Bei dieser Form der Ölerzeugung wird auch von nativen Ölen gesprochen. Bio Rapsöl ist in der Regel ein natives Öl.
Werden Öle raffiniert, dann bedeutet das sehr viel höhere Temperaturen von 70 Grad bis 90 Grad Celsius und anschließend nochmals eine Temperatur von bis zu 140 Grad Celsius. Damit sollen unerwünschte Stoffe entfernt werden. Bei diesen Temperaturen verschwinden natürlich auch einige Farbstoffe, Geruchsstoffe und Geschmacksstoffe, die viele Verbraucher als störend empfinden.
Die Rapskernöle haben durch die Entfernung der Samenhülle keinerlei Bitterstoffe mehr, aber noch alle Nährstoffe und Vitamine. Es wird ausschließlich aus den von der Schale befreiten goldenen Samenkugeln hergestellt. Es ist eines der wertvollsten Öle überhaupt.
Geruch - Farbe - Geschmack
Das Rapsöl hat nur einen leichten Geruch nach Früchten oder Nüssen. Die Farbe ist beim raffinierten Öl schwach gelblich, beim nativen Öl dunkelgelb und zudem etwas dickflüssiger. Beide Öle sind nicht so sehr geschmacksintensiv, sondern eher dezent nussig, ganz leicht an Kerne und Nüsse erinnernd.
Rapsöl - Inhaltsstoffe
An vorderster Stelle ist zunächst anzumerken, das Rapsöl ein ganz ausgezeichnetes Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren aufweist. Zudem sind ungewöhnlich viele dieser Fettsäuren im Rapsöl vorhanden.
Aber was ist eigentlich das ideale Verhältnis dieser beiden Fettsäuren zueinander? Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung – DGE -sieht ein Verhältnis von Omega 6 zu Omega 3 von 5:1 als ideal an. In der Realität in Deutschland liegt aber das Verhältnis eher bei 20:1. Also bitte mehr Omega 3 Fettsäuren konsumieren.
Die Alpha-Linolensäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann, muss daher mit der Nahrung zugeführt werden. Die Linolensäure kommt dann meist über die fetten Fische auf dem Speisezettel zum Zuge. Im Rapsöl sind ausreichende Mengen von der Linolensäure vorhanden.
Auch für die sehr wichtige Docosahexaensäure, die der Körper zum notwendigen Funktionieren unseres Gehirns und unserer Sehkraft dringend benötigt, bietet das Rapsöl geeignete Ausgangsstoffe.
Das Rapsöl bietet eine große Anzahl von Vitaminen und Mineralstoffe. Vitamin A, E und K, die für die notwendige antioxidative Wirkung sorgen, sind im Rapsöl und im Rapskernöl reichlich vorhanden.
An Mikronährstoffen und Spurenelementen liefert das Rapsöl Chlor, Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Phosphor und Schwefel. An den essentiellen Spurenelementen bietet das Rapsöl Eisen, Jod, Kobalt, Kupfer, Mangan, Selen Molybdän und Zink.
Rapsöl - Verwendung
Entgegen einer landläufigen Meinung ist das Produkt Speiseöl aus Rapsöl nur der geringste Teil an Verwendung der Rapspflanze. Weitaus mehr wird nach wie vor für die Erzeugung von Biokraftsoffen benötigt. Neben dem Kraftstoff wird der Raps auch zu folgenden Produkten verarbeitet:
Zu Futtermitteln, zu Pflanzenschutzmitteln, zu Farben und Lacken, zu Lösungsmitteln, zu Motoröl, zu Schmieröl und zu Kosmetikprodukten. Auch Salben und Lotionen für medizinische Zwecke werden daraus produziert.
In der Küche passt das Rapsöl als ein Universalöl ausgezeichnet zum Braten und zum Kochen sowie zu Salaten (Kopfsalat, Salat mit Tomaten oder Gurken) zu Eintöpfen, zu Suppen und Saucen.
Lagerung
Aufgrund der hohen Anteile der Alpha Linolensäure besteht die Gefahr, dass das leckere Öl auch schneller oxidiert, wenn es mit Helligkeit und Sauerstoff in Kontakt kommt. Deshalb muss das Öl unbedingt sehr dunkel und kühl gelagert werden.
Normalerweise wird es auch nur in dunklen Flaschen zum Verkauf angeboten. Das gilt übrigens für viele lichtempfindliche Öle, wie Trüffelöl, Hanfsamenöl, Mandelöl und für das Zedernussöl in gleicher Weise.
Quelle: Genuss-Suche.de