Algenöl
Die Pflanze
Die Forschung schätzt, dass es ca. 400.000 Algenarten weltweit gibt. Da ist die Vielfalt natürlich sehr groß. Es gibt riesige Algen, die als Tang durchaus schon mal mehr als 40 Meter Größe aufweisen. Für das Algenöl sind aber die Mikroalgen, die wir optisch allerdings kaum wahrnehmen können, von Bedeutung.
Inhaltsverzeichnis:
Die einzellige Mikroalge Schizochytrium sp. ist die Algenart, die uns Algenöl liefert. Diese Alge ernährt sich von pflanzlichen und organischen Stoffen, also von Stielen und Blättern, die verfault oder abgestorben sind.
Diese Algenart finden wir in natürliche Weise in den Lebensräumen der tropischen Regionen. In diesen Regionen finden wir die Mangrovenwälder, die im Bereich der Gezeiten in den Küsten- und Deltagebieten sowie vieler Lagunen ihre Heimat haben.
In der tropischen Nachbarschaft der Küstenregionen finden wir natürlich auch viele Gewürze, wie Pfeffer, Ingwer und Zimt. Auch der für die Schokolade unverzichtbare Kakao ist hier zu finden. Für die Liebhaber von Gewürzen muss dies ein himmlischer Ort sein.
Leider gehören die Mangrovenwälder, die noch funktionierende Ökosysteme bilden, zu den Arten, die durch vermehrte Aquakulturen, Holzgewinnung und zunehmende Landwirtschaft vor dem Untergang stehen. Damit verschwinden dann auch die in den Küstenregionen heimischen Algenarten.
Algenöl - Ölgewinnung
In heutiger Zeit wird das Algenöl aus der Mikroalge Schizochytrium sp. gewonnen. Diese Algenart ist derzeit die einzige Art, die in der Lage ist, ausreichende Mengen der für den Menschen so wichtigen Omega 3 Fettsäuren EPA und DHA zu erzeugen.
Die Mikroalgen werden in einem geschlossenen Wassersystem kultiviert und sind im Gegensatz zu Makroalgen völlig ohne Schadstoffe zu erzeugen. Die Makroalgen sind in der Regel direkt und unmittelbar aus dem Meer abgeerntet und enthalten deshalb oftmals erhebliche Mengen an Schadstoffen und vor allem an Jod.
Zur Herstellung von Algenöl können verschiedene Verfahren eingesetzt werden. Es werden mechanische Verfahren genutzt, Ultraschall oder Expressionspressen. Manchmal werden allerdings auch Zentrifugen eingesetzt.
Algenöl - Omega 3 Fettsäuren
Omega 3 Fettsäuren sind von enormer Bedeutung für den menschlichen Organismus. Sie sorgen dafür, dass die Oberfläche der Zellen beweglich bleiben. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen zudem, dass Omega 3 Fettsäuren Entzündungen im Körper bekämpfen und darüber hinaus auch die Immunabwehr unterstützen können.
Sie sind auch sehr wirkungsvoll für die Funktionalität des Gehirns und stärken zudem das Herz. Außerdem ist für unsere Sehkraft die ausreichende Versorgung mit Omega 3 Fettsäuren enorm wichtig.
Omega 3 Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die für den menschlichen Körper sehr wichtig sind. Da wäre zum einen die Fettsäure ALA, die aus den Pflanzen gewonnen wird und zum anderen die Fettsäuren EPA und DHA. Diese werden nur aus den Algen oder aus Fischen gewonnen.
DHA (Docosahexaensäure) wird auch als der Basisbaustein für das menschliche Gehirn bezeichnet. Etwa 30 bis 35 % der trockenen Masse des menschlichen Gehirns besteht aus der Omega 3 Fettsäure DHA. Die in der Augennetzhaut enthaltenen Fettsäuren bestehen zu 60 % aus DHA.
ALA (Alpha-Linolensäure) ist zudem für den menschlichen Organismus unverzichtbar, also essentiell und kann nur von außen, z.B. mit fettem Seefisch oder mit, ebenfalls Linolsäure reichen Ölen, wie Leinöl, Rapsöl, Hanföl oder Walnussöl zugeführt werden.
Balance Omega 3 zu Omega 6
Die sogenannte Omega Balance beschreibt das Verhältnis von Omega 3 zu Omega 6 in unserer Nahrung. Ein Verhältnis von 1 zu 1 ist das optimale Verhältnis. Allerdings sind wir in der westlichen Welt sehr weit davon entfernt. Heute herrscht ein Verhältnis vom 15 bis 20 fachen Anteil von Omega 6 gegenüber Omega 3 Fettsäuren in unserer Ernährung vor.
Warum ist ein 1 zu 1 Verhältnis so wichtig? Unser Körper verarbeitet Fettsäuren in unserem Stoffwechsel mit einem bestimmten Enzym. Wenn aber bereits (bedingt durch die häufigere Anwendung) alle Enzyme schon mit Omega 6 Fettsäuren belegt sind, kann natürlich der Körper gar keine Omega 3 Fettsäuren aufnehmen.
Geruch, Farbe, Geschmack
Das frische Algenöl hat einen leichten nussigen Geruch, der ein wenig an Kerne und Nüsse erinnert, manche meinen auch, eine ganz leichte Brise Meer zu schnuppern. Die Farbe des Öls wird mit schwach gelb beschrieben, manchmal hat es auch eine leichte grünliche Tönung. Der Geschmack ist weder fischig noch salzig nach Meer, sondern eher ganz unauffällig und fast neutral.
Algenöl - Verwendung
Aufgrund der überragenden gesunden Eigenschaften von Algenölen werden in der Lebensmittelindustrie zunehmend Algenextrakte und Algenöl vielen Nahrungsmitteln zugefügt. Bereits im Jahr 2003 hat die Europäische Kommission das Algenöl aus den Mikroalgen als ein neues Lebensmittel zugelassen.
Allerdings bezog sich die Zulassung zunächst nur auf Erzeugnisse aus Milch und Fette zum Streichen sowie auf fertige Soßen, diätische Lebensmittel und Müsli. Auch zu medizinischen Zwecken gab es eine Zulassung. In einer weiteren Zulassung im Jahr 2009 wurden auch Backwaren, nichtalkoholische Getränke und einige Getreidesorten zugelassen. Aber auch zu Gemüse wie Brokkoli, Kartoffeln oder Tomaten ist Algenöl perfekt.
Algenöl - Lagerung
Wie wir das von anderen hochwertigen Speiseölen bereits kennen, muss auch das Algenöl kühl und lichtgeschützt im Keller, in der fensterlosen Speisekammer oder im Kühlschrank aufbewahrt werden. Das Öl sollte zudem natürlich auch unbedingt in einer dunklen Flasche gekauft werden.
Fazit:
Mit Algenöl aus Mikroalgen haben wir ein äußerst umweltschonendes und gesundes Speiseöl, welches zudem völlig unabhängig vom ökologischen Meeresraum in einem geschlossenen Röhrensystem an Land gezüchtet wird. Schadstoffe, Metalle oder, wie im Meer heute ja üblich, Plastik haben wir natürlich infolge eines geschlossenen Systems an Land nicht zu befürchten. Es ist ein tolles Universalöl und zu fast allen Gerichten einsetzbar.
Aufgrund der kostspieligen Herstellung von Algenöl ist das Algenöl natürlich kein Schnäppchen in der Anschaffung. Für eine kleine 100 Milliliter Flasche sind es dann schon mal 30,00 bis 45,00 Euro, die fällig werden.
Damit steigt dieses Öl in Liga von Avellanaöl, Arganöl und Trüffelöl auf. Wer dieses Öl aber einmal probiert hat, der wird es, trotz des Preises, nicht mehr missen wollen. Zum Braten oder Frittieren ist das Öl nicht geeignet. Wie fast alle Omega 3 reichen Öle (Hanföl, Leinöl) sollte es ausschließlich kalt verwendet werden.
Übrigens,
genau wie beim Avellanaöl ist eine Marinade aus Olivenöl, Algenöl und Zitronenöl, in der Fleisch oder Fisch mariniert wird, ist bei Gourmetköchen und auch bei den Hobbyköchen sehr angesagt.
Quelle: Genuss-Suche.de