Nachtkerzenöl

Nachtkerzenöl

Die Pflanze

Die Nachtkerze ist eine Pflanze, die ihren Ursprung in Nordamerika hatte. Inzwischen ist sie weltweit verbreitet und auch in Deutschland werden Nachtkerzen angebaut. Sie werden unter anderem zur Erzeugung des Nachtkerzenöls genutzt.

Inhaltsverzeichnis:

Der Name der Nachtkerze ist der Tatsache geschuldet, dass diese Pflanze tatsächlich ihre Blüten erst zu später Zeit am Abend öffnet. Die Bestäubung übernehmen in der Regel daher die Nachtfalter. Ihr botanischer Name ist Oenothera biennis.

Die Oenothera biennis ist, der Überlieferung nach, ganz per Zufall in Europa heimisch geworden. Da viele Handelsschiffe aus Übersee oftmals neben dem Transport von Gewürzen, Tee oder Reis auch Ballast zum Ausgleich benötigten, wurden die Schiffe mit Ballast aus Erde oder Geröll beladen.

In Europa angekommen, kippte man dann den Ballast dann einfach in den jeweiligen Zielhäfen ab. So sollten damit auch die Nachtkerzensamen und nachfolgend natürlich auch das Nachtkerzenöl unfreiwillig mit nach Europa gekommen sein.

Die Nachtkerze ist eine ein- oder zweijährige Pflanze, die auch schon mal eine Höhe von 1,50 Metern erreichen kann. Ihre Blüten bildet die Pflanze in der Zeit von Ende Juni bis Anfang September. Die Früchte der Nachtkerze sind ca. 3 bis 4 Zentimeter lange Kapseln, in denen sich ca. 180 bis 210 Samen befinden. Daraus wird dann das Nachtkerzenöl.

Die Samen, die das Nachtkerzenöl liefern, sind jeweils ca. 1,5 bis 2,5 Millimeter lang und bis zu 1 Millimeter dick. Sie haben eine dunkle fast braunschwarze Farbe und haben einen Ölgehalt von 18 bis 25 %. Für eine Menge von 1.750 Kilogramm Samen benötigt man etwa 1,2 Hektar Boden von allerdings nur geringer Bonität.

Das Nachtkerzenöl als Speiseöl wurde in Deutschland erst seit 1914/1915 bekannt. In der Kriegszeit und der Nachkriegszeit des 1. Weltkrieges herrschte eine Mangellage bei Lebensmitteln und ganz speziell an Fetten. Das ließ Spielraum für Versuche mit fetthaltigen Kräutern Saaten, Kernen und Nüssen. So experimentierte man mit den Samen von heimischen Kräutern und mit Kernen von Nüssen und Bucheckern. Das Ergebnis war unter anderen Ölen auch das Nachtkerzenöl und das Bucheckernöl.

Nachtkerzenöl - Ölgewinnung

Nach der Ernte der Samenkapseln werden diese aufgebrochen und den Samen wird dann nach dem sorgfältigen Reinigen das Wasser entzogen. Nach der Trocknung der Samen erfolgt die Pressung der Samen im Wege der Kaltpressung.

Eine Kaltpressung liegt immer dann vor, wenn durch den notwendigen mechanischen Druck der Metallwalzen die Temperatur nicht höher als 40 Grad Celsius beträgt. Es gibt aber auch Kaltpressungen, bei denen mit nicht mehr als 25 Grad Celsius die Öle erzeugt werden.

Das fertige Produkt darf dann als kaltgepresstes natives Öl in den Handel gebracht werden. Bei einem reinen Bio Produkt kann man sicher sein, dass weder irgendwelche chemischen Zusätze oder gar Reste von Pflanzenschutzmitteln in die Öle gelangen.

Geruch - Farbe - Geschmack

Das Nachtkerzenöl hat einen schweren nussigen Geruch mit einem leichten Hauch von frischen Blumen. Die Farbe ist klar und hellgelb, manchmal auch eher kräftig gelb. Der Geschmack ist leicht nussig mit einem etwas herben Nachgeschmack und erinnert viele Verbraucher an ganz frische Erdnüsse.

Nachtkerzenöl - Inhaltsstoffe

Bei den Inhaltsstoffen vom Nachtkerzenöl finden wir außergewöhnlich viel Linolsäure und für Pflanzen untypisch viel Gamma Linolensäure. Weiter Stoffe sind Palmitinsäure und Ölsäure. All diese Säuren sind überwiegend ungesättigte Omega 6 Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann, die also essentiell sind und die dem Körper zugeführt werden müssen. Sie sind daher für die menschliche Ernährung sehr wertvoll. Zudem finden wir im Nachtkerzenöl auch Vitamine und viele Mineralien sowie Aminosäuren.

Die Zusammensetzung im Einzelnen: Linolsäure ca. 75 bis 78 %, Gamma Linolensäure ca. 8 bis 10 %, Ölsäure ca. 7 %, Palmitinsäure ca. 5 % und Stearinsäure mit knapp 2%. Dann finden wir Tocopherole mit einem Anteil von ca. 60 Milligramm auf 100 Gramm. Tocopherol ist eine chemische Bezeichnung für Varianten vom Vitamin C. Tocopherole sind fettlöslich und verhindern somit ein schnelles Verderben der Fette.

Nachtkerzenöl - Verwendung

Während die meisten Menschen die Nachtkerze nur als gelb blühende Pflanze kennen, gibt es allerdings auch Kenner, die die große Vielfalt dieser Pflanze sehr genau zu schätzen wissen. Die Nachtkerze ist nicht nur eine wunderbare Öl Lieferantin, sie ist auch in allen ihren Bestandteilen essbar.

In der Küche

Da haben wir zunächst die Blüten. Sie sind für Desserts und Salate eine sehr würzig schmeckende Besonderheit. Die Blätter der Nachtkerze sind als super Ergänzung zu Gemüse und Eintöpfe eine gute sehr Idee.

Der absolute Clou ist jedoch die Wurzel der Nachtkerze. Sie ist als eine Pfahlwurzel von 15 bis 20 Zentimeter Länge eine ganz leckere Alternative zu Schwarzwurzeln. Früher nannte man die Nachtkerze wegen ihrer inneren Nährwerte im Volksmund auch den Schinkenwurz.

Um die wertvollen ungesättigten Fettsäuren nicht zu verderben, sollte das Öl nicht über 90 Grad Celsius erwärmt werden. Daher eignet es sich nicht zum Kochen oder Frittieren. Aber zur Herstellung und Veredelung von kalten Speisen ist es unübertroffen. Allerdings sollte es aufgrund des intensiven Geschmacks nur sehr vorsichtig verwendet werden.

Für Salate und Dressings ist dieses Öl allerdings ein Hochgenuss. Auch für Marinaden und für Ölmischungen mit anderen hochwertigen Ölen, wie z.B. das Olivenöl oder das Rosmarinöl ist das Nachtkerzenöl eine sehr gute Wahl.

Verwendung in der Kosmetik und Heilkunde

Zunächst ein Hinweis: Die Gamma Linolensäure regelt den Cholesterinspiegel und beeinflusst die Zellerneuerung sowie den Stoffwechsel. Da es auch blutdrucksenkend wirkt, sollten Personen mit niedrigem Blutdruck daher sparsam mit dem Öl umgehen.

In den Kosmetikstudios wird das Nachtkerzenöl sehr gern bei trockener und sensibler Haut verwendet. Bei einem Juckreiz, Hautentzündungen, Akne oder Neurodermitis ist das Öl aufgrund der Gamma Linolensäure allererste Wahl.

Massagen mit Nachtkerzenöl sind sehr entspannend und beruhigend. Inzwischen gibt es auch einige fertige Salben, Lotionen und Cremes für die Beauty Anwendungen und zur täglichen Pflege.

Bei nachfolgernden Beschwerden (innerlich oder auch äußerlich angewendet) soll das Nachtkerzenöl sehr gut helfen:

Bluthochdruck
Diabetes mellitus
Depressionen
Hyperaktivität
Rheuma
Allergien

Fazit:

Mit dem Nachtkerzenöl steht uns ein weiteres Produkt von hoher Qualität und mit vielen gesunden Eigenschaften zur Verfügung. Da die Pflanze auch sehr gut in unseren Breitengraden gedeiht, ist auch die Umweltbilanz vorzeigbar.

Allerdings benötigt man zur Herstellung von einem Liter Nachtkerzenöl ca. 15 Kilo-gramm Nachtkerzensamen. Damit kommt man dann auf einen Preis pro Liter von ca. 150,00 € bis hin in bester Bioqualität von 400,00 €.

Damit reiht sich das Nachtkerzenöl ein die First Class Liga der Speiseöle ein, wie etwa Trüffelöl, Avellanaöl, oder Arganöl. Viele Gourmet Köche nutzen immer mehr Ölmarinaden von den hochwertigsten Ölen um Fisch oder Fleisch zu marinieren.

Quelle: Genuss-Suche.de

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