Anisöl
Die Pflanzen
Die Öllieferanten für das Anisöl sind zwei verschiedene Pflanzen, die beide einen wichtigen gemeinsamen Hauptbestandteil haben. Diese beiden Pflanzen sind die Anispflanze (Pimpinella anisum) und der echte Sternanis (Illicium verum). Die Anispflanze gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Zu dieser Familie gehört auch der Giersch, ein Kollege aus der Abteilung Superfood.
Inhaltsverzeichnis:
Der echte Sternanis gehört zu den Sternanisgewächsen und hat somit seinen Namen der ganzen Familie der Sternanisgewächse gegeben; der botanische korrekte Name vom echten Sternanis ist Schisandraceae. Die Schisandraceae bietet drei Gattungen und mehr als 90 Arten. Sie alle sind bekannte Gewürze für die Küche.
Die gemeinsamen Hauptbestandteile, der sonst doch sehr unterschiedlichen und gar nicht verwandten Pflanzen, sind Anethol und Estragol. Sie sind verantwortlich für den aniseigenen Geruch und Geschmack, den wir wohl alle vom Weihnachtsgebäck, aus Desserts und vor allem von den Getränken Ouzo oder Raki her kennen. Anisöl wird oftmals noch aus Wildsammlungen hergestellt, die natürlich daher reine Bioprodukte sind.
Anisöl - Anispflanze
Die Anispflanze war bereits 1.500 Jahre vor Christus in Ägypten als eine wirksame Heilpflanze bekannt. Sie verbreitete sich zu Zeiten Karl des Großen über die Mönche des Benediktinerordens, und zwar vom gesamten östlichen Mittelmeerraum bis nach Westeuropa und damit natürlich auch nach Deutschland. Sie hat schon damals viele Speisen und Getränke bereichert.
Die Anispflanze ist eine einjährige Pflanze und wird zwischen 20 bis 80 Zentimeter groß. Die Pflanze ist nicht zu verwechseln, da sie einen starken Geruch verströmt. Sie blüht zwischen Ende Mai bis Anfang Oktober. Die Früchte reifen von Mitte August bis in den September hinein. Die runden oder eiförmigen gelbbraunen Früchte haben eine Länge von bis zu 6 Millimetern und eine Breite bis zu 3 Millimetern.
Wir finden heute die größten Anisanbauflächen in Südamerika, Mittelamerika und in Nordafrika, Indien und in Europa. Spanien besitzt in Europa die mit Abstand größten Anbaugebiete.
Anisöl - Sternanispflanze
Wir finden den echten Sternanis überwiegend in den tropischen Gebieten unserer Erde. Seinen Namen trägt er völlig zu Recht, weil er nämlich einen kleinen, aus acht Zacken bestehenden, Stern darstellt. In der tropischen Nachbarschaft von Sternanis finden viele weitere Gewürze wie Pfeffer, Zimt, Cayenne Pfeffer und Ingwer. Auch viele weitere Öle kommen aus dieser Region.
Im Gegensatz zur kleinwüchsigen Anispflanze wächst der echte Sternanis als ein bis zu 22 Meter Höhe reichender immergrüner Baum. Die sternförmig gezackten Früchte haben einen Durchmesser von ca. 3 bis 5 Zentimeter. Sie bilden meist sieben bis neun bräunliche Früchte, die stark glänzen. Die in den Früchten befindlichen Samen haben eine Größe von 8 – 10 Millimetern.
Der echte Sternanis hat seine Anbaugebiete in Japan, Vietnam, Südchina, Südindien und auf den Philippinen. Einige Anbauflächen liegen auch in Mexiko, Venezuela und Kolumbien.
Anisöl - Ölgewinnung
Das Anisöl wird aus zerkleinerten und getrockneten Bestandteilen der Pflanzen und der Samen beider Früchte gewonnen. Die Ölgewinnung erfolgt über die schonende Wasserdampfdestillation. Will man einen Liter Anisöl herstellen, benötigt man dazu knapp 100 Kilogramm Fruchtmaterial.
Wie bei allen ätherischen Ölen werden auch beim Anisöl durch die sehr schonende Wasserdampfdestillation sehr viele Schadstoffe und etwaige Radioaktivität sowie Reste aus der Schädlingsbekämpfung „eingefangen“. Deshalb sind ätherische Öle immer gänzlich frei von Schwermetallen und Pestiziden.
Geruch - Farbe - Geschmack
Das Anisöl hat einen würzigen und typischen Geruch und erinnert dabei an Lakritze. Die Farbe des Öles ist leicht gelb. Während Anis leicht süßlich und ein wenig nach Fenchel schmeckt, ist Sternanis sehr viel nachhaltiger und damit deutlich schärfer im Geschmack. Das Anisöl aus diesen beiden Komponenten ist eine tolle Mischung aus den beschriebenen Geschmacksmustern.
Inhaltsstoffe
In den Anispflanzen findet man unter anderem zahlreiche Alkaloide und etwa 10 % Tannine, Fettsäuren, Flavonoide, Palmitinsäure, Stearinsäure sowie Linolsäure. Die wichtigsten, weil geschmackstypische, Inhaltsstoff sind das Anethol und Estragol.
Das Anisöl enthält neben den vielen gesundheitsfördernde Inhaltsstoffen aber auch Zucker. Der Zucker hat der Anispflanze auch Synonyme, wie z.B. süßer Fenchel oder süßer Kümmel, eingebracht.
Anisöl - Verwendung
Heutzutage wird Anisöl zur Herstellung von alkoholischen Getränken, wie Likör und Aperitifs verwendet. Außerdem wird es als Brotgewürz und in Aniskuchen genutzt. Außerdem finden wir in Desserts und Weihnachtsgebäck Anis oder Anisöl.
Sogar das weltberühmte Fünf Sterne Pulver der chinesischen Küche beinhaltet neben Gewürznelken, Fenchel, Zimt und Szechuan Pfeffer Anis. Auch viele Currymischungen verzichten nicht aus Anis.
In der Küche ist das Anisöl für asiatische Gerichte, für Salate, Süßspeisen, Suppen und Eintöpfe eine gute Wahl. Hierbei ist natürlich auf eine tropfenweise und zudem sehr sparsame Dosierung zu achten, da ätherische Öle nur minimal verwendet werden dürfen.
Medizinische Verwendung
Seit mehr als 3.500 Jahren ist die Heilwirkung von Anis bekannt und beliebt. Durch die beschriebenen Inhaltsstoffe können sehr viele Beschwerden erfolgreich gelindert wer-den. Das geschieht sowohl bei inneren als auch bei äußeren Anwendungen.
Zu den innerlichen Anwendungen gehören folgende Beschwerden:
Blähungen, Magendruck, Mundgeruch Mandelentzündungen, Sodbrennen, bei Erkältungen als Zugabe in Tee und Honig sowie bei Verdauungsbeschwerden.
Zu den äußerlichen Anwendungen gehören:
Zusatz zu Lotionen und Massageölen, Duftlampenanwendungen und Inhalationen.
Quelle: Genuss-Suche.de